Ich wollte nie Kinder. Ich bereue meine Wahl nicht, aber ich kann mit einigen unangenehmen Geschichte darüber aufwarten, welche Glaubenssysteme mich deswegen in Atem gehalten haben. In diesem Artikel geht es aber nicht um meine Entscheidung, keine Kinder zu haben, sondern darum, wie du Glaubenssystemen auf den Zahn fühlst – positiv wie negativ.
Wie entstehen Glaubenssysteme?
Was sagen mir meine tiefsten, dunkelsten, hässlichsten Überzeugungen über mich selbst – und was sagen dir deine über dich?
Ein Glaubenssystem besteht aus mehreren Glaubenssätzen. Glaubenssätze sind in erster Linie Sätze, die wir glauben. Achtung, Spoiler: Was so banal klingt, birgt einen ersten Lösungsansatz: Was, wenn das, was ich da glaube, gar nicht wahr ist?! Wir glauben, was wir wiederholt hören und, was wir immer wieder sagen. Die Ursache für limitierende Glaubenssätze liegt also nicht nur bei anderen, sondern auch bei uns selbst: Welche Geschichte erzählst du dir selbst wieder und wieder und wieder?
Ich fühle mich wohl mit meiner Entscheidung, keine Kinder zu haben, aber tief in meinem Inneren gab es lange Zeit einen herumgeisternden, nervtötenden Glauben: „Wenn ich keine Kinder habe, werde ich niemals vollständig sein. Mwuuaahah!, dafür bekomme ich irgendwann im Leben bestimmt die Quittung!”.
Als ich kapiert habe, dass dieses Gespenst im Backstage Bereich meines Bewusstseins herumturnt, habe ich es mal auf die Bühne gezerrt: Eines Morgens beim Brunch mit einem Freund habe ich ihm das gestanden. Die Hände vorm Gesicht durch meine Finger blinzelnd. Schon meine Körpersprache war ein einziges „Kannst du glauben, dass ein Teil von mir das tatsächlich denkt?“ Ich habe mich sehr unwohl gefühlt, aber er hat’s locker genommen: Hahaha, Wahnsinnserkenntnis! Komm wir entsorgen sie einfach!“
Wie lassen sich Glaubenssysteme auflösen?
Freiheit bedeutet, limitierende Glaubenssysteme zu finden, aufzulösen und positiv zu verändern. Wenn du einschränkende Überzeugungen auflöst, befreist du dich von einer großen Fessel.
Ich akzeptiere nicht mehr, dass ein Haufen inneren Unsinns, von dem ich nicht einmal weiß, dass er die Strippen zieht, mein Leben negativ beeinflusst. Deshalb mache ich diese innere Arbeit – mit mir, und im Coaching mit meinen Kunden.
Es gibt in unserem Unterbewusstsein diese Stimmen – durch soziale Konditionierung und kindlicher Prägung durch anderer Menschen – die sich als unsere eigenen Stimmen tarnen und die uns unsere Geschichte diktieren. Diese Stimmen hören wir insbesondere in Situationen von Angst und Zweifel, also bei Zurückweisung, Kritik oder eben dem besagten Kinder-Thema. Von diesen Stimmen kannst du dich befreien.
Hier sind 5 Methoden, um herauszufinden, welche einschränkenden Überzeugungen du möglicherweise unentdeckt mit dir herumträgst – inklusive des Durcheinanders, das sie heimlich in deinem Geldbeutel, in deinen Beziehungen oder deiner Gesundheit anrichten.
1. Hier stimmt was nicht … Ein Hinweis auf Inkongruenz
Wenn zwischen dem, was tatsächlich passiert und dem, was du wahrnimmst, eine Abweichung besteht, sprich man von Inkongruenz. Das ist mir passiert, als ich zum ersten Mal an eine Art Glasdecke stieß. Mein Leben lief zu der Zeit echt rund. Aber anstatt mich wohl und sicher zu fühlen, hatte ich Angst. Warum hatte ich Angst? Nichts um mich herum hat Gefahr signalisiert. Und doch: Alarmstufe Rot, hier gab es Fehlfunktion im Glaubenssystem.
Ich habe mich selbst beobachtet. Das ist immer der erste Schritt.
Indem ich darauf achtete, wie ich innerlich auf meine Außenwelt reagierte, entdeckte ich einen großen, mich einschränkenden Glaubenssatz: „Dies kann nur so lange gut gehen, bis etwas Schreckliches passiert. Ich habe bestimmt so’ne Art Kreditrahmen, der nur eine gewisse Portion Erfolg erlaubt, und dann werden mir die Dinge bestimmt irgendwann um die Ohren fliegen!“.
Wenn Du merkst, dass deine emotionalen Reaktionen nicht zur Außenwelt passen, kann es daran liegen, dass eine Inkongruenz vorliegt: eine dich beschränkender Überzeugung verursacht einen Phantomschmerz, der eigentlich nicht existiert, und deshalb bastelst du dir als Ausweichmanöver eine alternative Überzeugung.
2. Stelle dir ein paar Fragen zu deinen Eltern
Ob es dir gefällt oder nicht, deine Ängste und limitierenden Überzeugungen hast du zu einem Gutteil von deinen Eltern übernommen. Wenn du erkennst, dass ein Problem, das du in deinem Leben hast, tatsächlich darauf zurückzuführen ist, dass deine Eltern vor langer Zeit etwas zu dir gesagt haben, kann das ein befreiender Moment sein. Damals wusstest du es nicht besser, und hast es aufgesogen wie ein unschuldiger, kleiner Schwamm. Stell‘ dir mal folgende Fragen:
- Welche Ängste hatte deine Mutter oder dein Vater, als du aufgewachsen bist?
- Hast du gehört, wie deine Mutter oder dein Vater etwas über die Beziehung zwischen Männer oder Frauen, Geld, Ehe oder über die Nachbarsfamilie gesagt hat?
- Wofür wurdest du als Kind von deinen Eltern gelobt? Wofür wurdest du bestraft?
- Wie hast du dein Verhalten angepasst, um noch mehr Lob zu erhalten? Wie bist du mit Kritik umgegangen?
- Übe, auf dich selbst zu hören und zu denken: „Aaaah Moment, war das gerade nicht die Stimme meiner Mama oder meines Papas?“
Wenn das der Fall ist, dann kannst du den Gedanken wie einen Pulli genauso ablegen, wie du ihn dir damals irgendwann angezogen hast. Und wenn du das getan hast, hast du die Wahl, dir selber so lange zuzuhören, wie du es brauchst, um wieder deine eigene Stimme zu hören.
3. Bei Glaubenssätzen lohnt sich Blick unter die Oberfläche
Ich habe irgendwann verstanden, dass meine Angst, von Männern verlassen zu werden, nicht das war, was ich wirklich dachte. Als mir bewusst wurde, dass ich nicht Angst hatte, dass mein Partner mich verlässt, sondern davor, dass ich meinen Partner verlasse, sackte mir das Herz in die Hose. Die Wahrheit wahr wie eine Bombe.
Ich hatte mehr Angst vor der „Wegläuferin“ in mir, die bereit war, jedes Fehlverhalten sofort zu ahnden und gegen den Kerl vorzugehen. Es war der Teil von mir, der meinen Partner sofort verlassen würde, wenn er einen Fehltritt machen oder einen Teil von sich offenbaren würde, den ich nicht mochte. In Wirklichkeit war ich diejenige, die einen Fuß aus der Tür hatte!
Als ich mir das eingestehen konnte, konnte ich mit dem Schattenanteil in mir arbeiten – jenem Teile, der meine Beziehung sabotierte. Die Wahrheit war: ich hatte meinen eigenen Krempel auf meinen Partner projiziert, während er mit beiden Beinen fest in unserer Beziehung stand. Frag‘ dich also mal: Gibt es eine andere Wahrheit (und vielleicht mehre Wahrheiten) in Bezug auf deine Angst?
4. Du bist nicht allein! Teile deine Glaubenssätze.
Erst ist es halb so schlimm, dann doppelt so gut!
Ich habe für mich viele Durchbrüche erzielt, indem ich einfach anderen, beeindruckend selbstbewussten Leute zugehört habe, die ihre Themen im Griff haben. Schnapp‘ dir einen Freund oder eine Gruppe von Freunden, denen du dich öffnen magst, und bei denen du es zulassen kannst verwundbar zu sein. Und dann übe, deine einschränkenden Überzeugungen zu benennen.
Es sind die Dinge, die wir nicht aussprechen, die uns von innen vergiften. Gehe dahin, wo deine Angst ist und sie wird sich in Nichts auflösen!
Kann sein, dass du dabei etwas erfährst, was dir nicht schmeckt. Aber das kann eine Tür in deinem Kopf öffnen, die zu etwas führt, das für dich wahr ist und das du sonst nicht gesehen hättest. Hier sind einige weit verbreitete einschränkende Überzeugungen, die vielleicht auch für dich zutreffen oder dir helfen können, deine eigenen Dämonen zu finden:
- Es ist normal, dass Beziehungen mit der Zeit immer liebloser, gleichgültiger (…) werden
- Ich bin zu dick, dünn oder dumm (…) um gemocht, geliebt, gelobt (…) zu werden
- Wenn ich einen Fehler mache, ist mein Leben vorbei
- Ich genieße den täglichen Kampf des Geldverdienens
- Alle Männer/Frauen verlieren das Interesse an mir und verlassen mich am Ende des Tages
- Die Leute finden mich langweilig und sind nicht an dem interessiert, was ich zu sagen habe
5. Beobachte, was dir an deinem Leben nicht gefällt
Wenn du jetzt immer noch keine Antworten auf deine eigenen, dich einschränkenden Überzeugungen findest, dann schau dir doch einfach dein Leben an! Einen besseren Spiegel wirst du nicht finden: deine Überzeugungen schaffen deine Realität. Wenn du dir etwas wünschst, das jedoch nicht in deinem Leben auftaucht oder wenn es ein sich wiederholendes Muster negativer Ereignisse gibt, kannst du ziemlich sicher sein, dass da irgendwas Häßliches in deinem Backstage Bereich herumlungert.
Ein limitierendes Glaubenssystem ist also die Summe negativer Überzeugung, welche die unangenehme Eigenschaft haben, wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu wirken. Je mehr du etwas Negatives erwartest, weil du ja daran glaubst, desto sicherer wird es eintreten. Warum? Weil es Schicksal ist? Nein! Weil du unbewusst darauf hin agierst, dass es eintrifft.
Das Problem ist, je mehr du dich selbst bestätigst, desto stärker werden deine Überzeugungen.
Verändere deine Realität, indem du bewusst dein Glaubenssystem reparierst. Spüre deine limitierenden Glaubenssätze auf, hinterfrage sie kritisch und konfrontiere sie mit Fakten. Das trägt allmählich dazu bei, ein neues Glaubenssystem aufzubauen.
Was ist deine schockierendste, dich einschränkende Überzeugung, die du an dir entdeckt hast, und wie hast du sie überwunden?
Keep calm & stay bold!
Deine Tatjana
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